Vor dem Hintergrund der Ansiedlung tausender Niederschlesier nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Muldental, wurde ein Projekt auf die Beine gestellt, in dem die Jugendlichen beider Länder in die verbindende Geschichte unserer Regionen eintauchen. In Zusammenarbeit mit der Kirchlichen Stiftung Evangelisches Schlesien mit Sitz in Görlitz, erarbeiteten die Wurzener die Inhalte des Projektes. „Es war uns wichtig, dass wir Möglichkeiten schaffen, bei denen die Jugendlichen sich kennenlernen, vielleicht Neues voneinander erfahren und mögliche Vorurteile abbauen. Für viele ist zum Beispiel neu, dass Polen nicht nur katholisch ist. Ebenso wichtig ist, mit den Jugendlichen nicht nur über die verbindende Vergangenheit zu reden, sondern es praktisch erlebbar zu machen“, sagt Fabian Hanspach, Gemeindepädagoge der Wurzener Kirchgemeinde. Daher war der Görlitzer Vorschlag sehr passend, mit den Jugendlichen einen einstigen evangelischen Friedhof in der Gemeinde Milicz u.a. von Wildwuchs zu befreien und das Ganze wieder als Grabanlage sichtbar zu machen. 2 Wochenenden sollen polnische und deutsche Jugendliche miteinander verbringen und das Vorhaben umsetzen.
Zudem sollen Spaß und die Möglichkeit sich kennenzulernen nicht zu kurz kommen. Bus,Versorgung, Übernachtung, Arbeitsmaterial ... um die Kosten für das Projekt zu stemmen holten sich die Wurzener unter anderem Unterstützung aus dem Programm Weltoffenes Wurzener Land. „Zudem unterstützt die Stadt Wurzen direkt, denn wir erhoffen uns natürlich nachhaltige Impulse für die bestehende Partnerschaft zwischen unseren Regionen“, ergänzt Oberbürgermeister Jörg Röglin. Er war beim Auftakt in Milicz am ersten Septemberwochenende dabei. Ebenso wie Lehrer des Gymnasiums, Pfarrer Wieckowski, Hobby-Fußballer und die Band „Kultpiloten“, die auf der Bühne des jährlichen Miliczer Karpfenfestes begeisterte. Beifall gab es auch für die Aktiven auf dem Fußballplatz. Das Freundschaftsspiel Milicz gegen Wurzen haben die Miliczer aber auch diesmal für sich entschieden. 3 :1 hieß es nach dem Abpfiff. „Vielleicht können wir mal ein Freundschafts- Turnier unserer Erwachsenenmannschaften organisieren“, regte Bürgermeister Piotr Lech an.
Daniel Misiek, Referent des Landkreises sagte abschließend: “Ihr seid aus unterschiedlichen Gründen hier. Es geht um das Jugendprojekt, Städtepartnerschaft und sportliche Begegnung. Doch ihr habt eines gemeinsam, wenn ihr nach Wurzen zurückfahrt. Ihr fahrt mit neuen Freunden.“ Diese Worte und dass der katholische Pfarrer in Milicz den Wurzenern die Möglichkeit gab, in der Gnadenkirche eine kleine evangelische Andacht zu halten, war ein mehr als symbolischer Abschluss des ersten Projektwochenendes und beeindruckte auch diejenigen, die sonst mit Kirche „nicht viel am Hut haben“ .