Der Garten- und Landschaftsarchitekt aus Delitzsch hat die beiden acht und neun Meter hohen Linden intensiv begutachtet. Krone mit kleineren Einfaulungen,morscher Stamm mit geringer Restwandstärke, Spannungsriss am Stamm, Einfaulungen im Stammfuß... Sven Reuter führt die festgestellten Mängel einzeln auf und setzt hinter die 30 Zentimeter tiefen Einfaulungen am Stammfuß bei Baum Nummer 1 ein Ausrufezeichen.
Sein Fazit: "Durch die Einfaulungen im Stammfuß ist mindestens die Hälfte der Wurzeln des Baumes nicht mehr funktionsfähig, der Baum hat keine Zugwurzeln an seiner Südseite. Der Stamm ist durch den geringen Restquerschnitt nicht mehr belastbar. Es besteht akute Bruchgefahr im Bereich Wurzelanläufe, Stammfuß und Stamm trotz der reduzierten Windlast durch Kroneneinkürzung! Der Baum ist sofort zu entfernen"
Auch dem zweiten Baum attestiert der Experte starke Schäden. In der eingekürzten Krone finden sich Einfaulungen. An der Südseite findet sich ein abgestorbener und bereits ausgebrochener Starkast sowie Risse im eingefaulten Stammkopf. Zwar gehe hier keine akute Bruchgefahr vom Stamm des Baumes aus, wohl aber besteht die Gefahrt, dass durch die Einfaulungen im Stammkopf mit offenen Rissen der Stammkopf bzw. Kronenansatz durch Windlast ausbricht.
"Eine weitergehende Untersuchung oder die Festlegung alternativer Maßnahmen, ist wirtschaftlich nicht tragbar, da der Baum im Zuge der Straßenbaumaßnahme ab 1. Oktober 2023 in jedem Fall beseitigt wird", so Sven Reuter. Für eine Restandzeit von 19 Tagen eine nochmalige Kroneneinkür-
zung vorzunehmen sei nicht vermittelbar. Daher seien aufgrund der akuten Bruchgefahr beide Bäume zur Herstellung der Verkehrssi-
cherheit sofort zu beseitigen.