© Foto von Jozsef Hocza auf UnsplashGeplant ist, dass sonnabends zwischen 11 und 15 Uhr Mitarbeiter der Verwaltung unterwegs sind und überprüfen, ob die Gehwege und die nach Straßenreinigungssatzung zugehörigen Flächen gereinigt wurden.
Die Verwaltung reagiert mit diesem Schritt auf zahlreiche Hinweise und Beschwerden zur mangelnden Sauberkeit in der Stadt. „Wir haben es wirklich lange mit Reden versucht. Es gab zahlreiche Infos zu den Zuständigkeiten für die Sauberkeit auf den Fußwegen und z.B. den Baumscheiben. Wir haben immer wieder gebeten und hinsichtlich der Baumscheiben mit den Baumpatenschaften sogar eine Option geboten, dieses Stück „Land“ nach eigenem Geschmack zu bepflanzen“, sagt Oberbürgermeister Marcel Buchta. Allerdings seien die Worte ohne nennenswerte Wirkung verhallt.
Deshalb folgen jetzt Taten. „Die Stadt wird in einzelne Kontroll-Abschnitte aufgeteilt, für die es sogenannte Abschnittsbevollmächtigte gibt. Überwiegend Mitarbeitende der Stadtverwaltung sein, die unterwegs sind. Wir freuen uns aber auch über ehrenamtliches Interesse für diese Kontrolltätigkeit. Wer Lust hat, kann sich schriftlich an die Verwaltung wenden“, erklärt der Oberbürgermeister. Nach jetzigen Vorstellungen der Verwaltung werden die Kontrollen zeitlich abgestuft erfolgen. Gestartet wird im Zentrum, so dass hier spätestens 11 Uhr saubere Gehwege vorzufinden sind. In den Randgebieten z.b. der Zille- oder Damaschkestraße haben die Anwohner länger Zeit. Hier wird gegen 15 Uhr kontrolliert. Genaue Infos zu den einzelnen Zonen und den Abläufen wird es Mitte April geben. Auch die möglichen Strafen für nicht gefegte Fußwege werden Mitte April veröffentlicht. „Wir wollen nicht sofort mit der harten Keule agieren. Zweimal wird gemahnt, dann aber gibt es Geldstrafen entsprechend der Verwaltungskostensatzung, die derzeit dahingehend überarbeitet wird. Die Strafen sollen eine entsprechende Höhe haben, die schon weh tut“, kündigt Buchta an.
Er hofft dennoch sehr, dass sich hier kein Einnahme-Potenzial für die Stadtkasse entwickelt, sondern die Wurzener umdenken und erkennen, dass sie selbst viel für die von ihnen so gewünschte Sauberkeit tun können. „Ich weiß nicht, wann dieses Wissen verloren gegangen ist. In den Dörfern gibt es da keine Frage. Dort muss kein Bürgermeister den Leuten dort erklären, dass sie vor ihren Türen selbst kehren müssen. Und wenn es jemanden gibt, der da vielleicht nicht so tickt, dann wird man von der Nachbarschaft schon deutlich auf das Manko verwiesen. Der Dorfgemeinschaft ist klar, dass sie selbst für die Visitenkarte ihres Ortes zuständig ist. Die Stadtgemeinschaft indes ruft nach dem städtischen Bauhof. Das wollen und müssen wir wieder ändern“, so das Stadtoberhaupt. Wenn alles funktioniert habe das Ganze vielleicht noch einen positiven Nebeneffekt, ergänzt Buchta schmunzelnd. Beim „Straße“ kehren, treffe man den Nachbarn. Vielleicht lerne man sich dadurch besser kennen und entwickle gemeinsame Hobbies oder neue Ideen, die miteinander umgesetzt werden können. Das wiederum könne den Zusammenhalt in der Straße oder dann auch in der ganzen Stadt stärken und neue Impulse setzen.
Die rosarote Brille hat Marcel Buchta bei diesem Thema dennoch nicht auf. Er wisse, dass es mit Sicherheit große Diskussionen geben wird. Er weiß zudem, dass die neue Maßnahme auch für die Verwaltung eine Herausforderung ist – und meint damit nicht nur die Wochenend-Tätigkeit der Mitarbeitenden. Vielmehr gebe es auch Fußwege vor Grundstücken der Stadtverwaltung, über die künftig öfter als bislang ein Besen fegen muss.
Sonnabends wird gefegt: Stadt kontrolliert Sauberkeit der Fußwege
Sonnabends wird gefegt: Stadt kontrolliert Sauberkeit der Fußwege
Was in den Dörfern noch usus ist, soll jetzt auch in der Stadt Wurzen wiederbelebt werden: Sonnabends wird „Straße“ gekehrt.
Zumindest hofft die Stadtverwaltung auf diesen Effekt, wenn ab Mai regelmäßige und flächendeckende Kontrollen der Fußwege durchgeführt werden.
Meldung vom 20.03.2025Letzte Aktualisierung: 04.04.2025
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