Die Stadtverwaltung Wurzen und der Kulturbetrieb nehmen das Ergebnis der jüngsten Entscheidung zum Sitzanteil des Netzwerks für Demokratische Kultur (NDK) mit Bedauern zur Kenntnis.
„Ich bin von diesem Ausgang überrascht, da wir in unserem Verantwortungsbereich von Bibliothek über öffentliche Veranstaltungen bis hin zum Museum, die Arbeit des NDK als wertvollen und bereichernden Beitrag für das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Wurzen wahrgenommen haben“, sagt Sandra Strömer, Leiterin des Wurzener Kulturbetriebs.
Der Kulturbetrieb selbst setzt mit unterschiedlichen Formaten wie „Politik im Freien“ oder der Veranstaltung „Jüdisches Leben erfahren“ in Kooperation mit verschiedenen Partnern wichtige Impulse für demokratische Bildung und Teilhabe. Auch andere Vereine wie das Schweizerhaus Püchau engagieren sich intensiv dafür, Orte für Gemeinwesen und Begegnung in Wurzen zu schaffen. Diese Aktivitäten zeigen, dass demokratische Denkansätze in Wurzen lebendig bleiben.
Gleichzeitig ist die Stadtverwaltung überzeugt: Trotz dieser wertvollen Initiativen wird das NDK weiterhin gebraucht. Es verfügt über langjährige Erfahrung und bewährte Strukturen die für die Förderung von demokratischem Miteinander und kultureller Vielfalt in Wurzen unverzichtbar sind.
Oberbürgermeister Marcel Buchta kritisiert in aller Deutlichkeit, dass einzelne Stadtratsmitglieder im Zusammenhang mit dieser Entscheidung Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt sind. „Solche Einschüchterungen sind absolut inakzeptabel, sie untergraben den demokratischen Diskurs und widersprechen den Grundwerten unserer Stadtgemeinschaft“, sagt er.
Auch das NDK lehnt diese Art der Auseinandersetzung ab. „Wir stellen uns klar und unmissverständlich gegen jede Form von Bedrohung. Unser Ziel bleibt, die Fortführung der bestehenden Kooperationen und die Aufforderung zum Dialog. Unser Ziel ist es nach wie vor kulturelles Engagement, demokratische Teilhabe und bürgerschaftliches Miteinander in Wurzen nachhaltig zu stärken“, betont Martina Glass, Geschäftsführerin des NDK.
Der Stadtverwaltung ist bewusst, dass die Ablehnung des Sitzgemeindeanteils unmittelbare Auswirkungen auf die Gestaltungsmöglichkeiten und Angebote des NDK hat. Gleichwohl wird betont, dass die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk für städtische Kultureinrichtungen weiterhin einen wichtigen Stellenwert hat. Die Entscheidung wird daher nicht als Ende, sondern als Ansporn gesehen, den Dialog fortzusetzen. Gemeinsam mit dem Wurzenerinnen und Wurzenern soll nach Lösungen gesucht werden, mit Vorurteilen aufzuräumen, bestehende Konflikte zu lösen und in unserer Stadt auch künftig Vielfalt, Offenheit und eine lebendige Kultur zu sichern.