Der Komplettfällung des Baumbestandes folge unweigerlich
eine Verschlechterung der Lebensqualität. Zudem sei das eine Maßnahme gegen den Klimaschutz. Aus Sicht der Unterzeichner würden vitale Bäume gefällt, nur weil dies im Planfeststellungsverfahren so festgelegt wurde. Ihrer Ansicht nach würde auch der geplante Straßenbau kaum beeinträchtigt.
Hier ein Statement des Oberbürgermeisters:
Das Moratorium war nochmals Thema der morgendlichen Beratung im Stadthaus. Indes war der Tenor deutlich: Die Gespräche und Abwägungen sind geführt. Seit September 2022 wurde zum möglichen Erhalt der Bäume, zu möglichen Planungsänderungen und zu Ausgleichsmaßnahmen diskutiert - auch mit dem LaSuV (Landesamt für Straßenbau und Verkehr). Die gesamte Bauaßnahme liegt in Verantwortung des Amtes. "Und hier haben wir gemeinsam mit dem Landesamt auch Lösungen gefunden", erklärt Oberbürgermeister Marcel Buchta. Er fügt hinzu, dass sich auch die Stadträte in den vergangenen Monaten nochmals intensiv mit der Problematik befasst und den Beschluss zur Fällung der Bäume und nachfolgender Ausgleichspflanzungen gefasst haben.
Was die Ausgleichpflanzungen betrifft sei richtig nachgebessert worden. So wurden bereits direkt in der Eduard-Schulze-Straße acht zusätzliche Bäume gepflanzt. In unmittelbarer Nähe, an der Kreuzung Nemter Weg/Oelschützer Straße wird ein Mini-Wald entstehen und in der Oelschützer Straße selbst werden weitere 20 Bäume gesetzt. Signale für weitere Optionen gab es auch vom Kleingartenverein Muldenaue, der Flächen für mögliche Baumpflanzungen zur Verfügung stellen könnte.
"Die Planungen für den Ausbau der S 11 werden nicht noch einmal auf den Prüfstand gestellt und auch nicht auf den Herbst verschoben", so der Oberbürgermeister, "hier haben alle Fachleute geprüft und sind zu einem klaren Ergebnis gekommen. Wir setzen jetzt die Beschlüsse um, die nach wirklicher reiflicher Überlegung und Abwägung getroffen wurden. "
Der OBM korrigiert zudem Inhalte des Schreibens der Alleeschützer. So sind die Bäume nicht im Stadtbesitz, sondern gehören wie auch die Straße selbst, in die Verantwortung des LASuV.
Auch das Verschieben der Fällung der Esche am Kindergarten Arche-Noah wurde nochmals besprochen. Hier hatte sich die Stadtverwaltung zunächst für einen längeren Erhalt ausgesprochen. "Allerdings wurden wir dann darauf hingewiesen, dass der Baum im Kronenbereich einen Pilzbefall ausfweist und Baumzwiesel Gefahren für Bruchstellen bergen. Auch hier haben wir uns dann aus Sicherheitsgründen einer Fällung zugestimmt. Da in unmittelbarer Nähe der Esche wieder ein Baum gesetzt werden soll und dieser auch schon eine stattliche Größe haben wird, ist es günstiger, den Baum nicht erst im nächsten Jahr zu fällen, um dem neuen Baum etwas Ruhe beim Anwachsen zu lassen, bevor dort die Bauarbeiten laufen", so Michael Zerbs, Fachdienstleiter Tiefbau im Stadthaus. Entsprechende Antwort habe auch Pfarrer Wieckowski auf ein Schreiben erhalten, das gestern im Stadthaus einging, ergänzt der Oberbürgermeister. Die Allee-Initiative hatte sich an die Kirchgemeinde als Träger der Kita gewendet und gebeten, als Einrichtung ebenfalls an die Stadtverwaltung zu schreiben. Im Vorfeld war allerdings mit der Kita-Leitung ein Weg besprochen worden, der nach der Fällung der Esche die Pflanzung eines großen Ersatzbaumes möglich macht. Hier hatte auch die vom LaSuV beauftragte Firma zugesagt, mit Frästechnik die Fläche für die Neuanpflanzung gut vorzubereiten.
Jeder im Haus, so betont der OBM, hat Verständnis für das Anliegen, Stadtgrün zu erhalten und mehr Stadtgrün zu fordern. Das widerspricht in keinster Weise den Zielen der Verwaltung. Im Gegenteil. Auch hier hat Klimaschutz mit allem was dazu gehört, eine hohe Priorität. Jedoch ist es zugleich Aufgabe der Verwaltung die Infrastruktur zu erhalten und den aktuellen Sicherheitsvorschriften anzupassen. Dazu gehört der Ausbau von Straßen, Fußwegen und gerade in der Eduard-Schulze-Straße und Liststraße die Schaffung von übersichtlichen Parkmöglichkeiten für Eltern der Kindereinrichtungen. "Denn auch das wünschen sich die Eltern und bei eingeschränktem Platzangebot müssen wir sehen, wie beide Forderungen bestmöglich erfüllt werden können. Wie bleiben soowohl was das Stadtgrün betrifft als auch hinsichtlicht der Parkmöglichkeiten am Ball", so Zerbs.